Davo ist ein ganzer Kerl und mit femininen Männern und mädchenhaften Gehabe kann er so gar nichts anfangen. Seine eigene Homosexualität versteckt er nicht, auch wenn er im Job nicht geoutet ist. Aber das hat weniger mit Scham oder Verlegenheit zu tun. Doch genau seine Sexualität stellt Davo eines Abends in Frage, als er Lee trifft. Eine bildhübsche, rothaarige Frau mit der er in seiner Lieblingskneipe versackt. Dabei fallen Frauen so überhaupt nicht in sein Beuteschema und Lee und seine Gedanken um diese Frau stürzen Davo in große Verwirrung.
Dabei ist Lee gar keine Frau. Lee ist ein schwuler Kerl, der einfach gern ab und an Frauenkleider trägt. Und Lee ist halt sehr feminin. Sein Interesse am Heimwerken ist denkbar gering, aber er fasziniert Davo und obwohl er keine Bindungen oder gar Beziehungen möchte, bittet er Lee um ein Date. Wobei diese Dates ihm von Lee eher ‘abgepresst’ wurden, nachdem Lee ihn aus einer mißlichen Situation – in der es um Windeln und Babys geht – gerettet hat.
Doch Davo ist nicht unwillig und rasch kommen er und Lee sich näher. Lee ist jedoch mehr als nur ein hübsches Gesicht und ein offener, freundlicher Kerl. Lee kümmert sich in seiner Freizeit um Jugendliche die aufgrund ihrer Sexualität und Vorlieben Schwierigkeiten mit ihrer Umwelt haben.
Während mir das erste Buch um Jake und Patrick ja total gut gefallen hat, war ich bei dem zweiten Teil der ‘Tav Reihe’ etwas vorsichtiger. Männer in Frauenfummeln? Ja wieso nicht? Aber will ich das lesen? Doch Renae Kaye schreibt einfach wundervoll und sie lässt ihren Helden Davo eine grandiose Erfahrung machen und Reifung durchleben. Lee zeigt ihm, dass man auch eine weibliche, sanfte Seite haben darf und doch ein ganzer Kerl ist.
Beide Protagonisten sind sehr liebenswürdig und liebenswert. Da springt zwischen Leser und Helden sofort der Funke über, auch wenn Davo in seiner Einstellung doch sehr gradlinig ist. Lee wirft dann alles über den Haufen und Davo lernt, dass die Welt viel bunter und vielfältiger ist. Er macht eine wirklich glaubwürdige Entwicklung durch, die zu keinem Zeitpunkt konstruiert wirkt. Die Geschichte punktet auch mit den Nebenprotagonisten. So eben die Eltern unserer Helden, sowie Patrick und Jake. Für mich ist Renae Kaye ungewöhnliche Autorin, die mich von der ersten Seite an fesseln und begeistern kann!