Der Bauarbeiter Ryan leidet seit Monaten an unerträglichen Rückenschmerzen, die er sich bei einem Arbeitsunfall geholt hat. Alle Therapien und Medikamente versagten bislang und so schlägt sein behandelnder Arzt Yoga vor. Yoga, ernsthaft? Ryan ist jedoch verzweifelt genug und schüttelt seine Bedenken gegenüber Yoga und die Vorurteile von Yoga-Betreibenden ab. Will er jemals wieder schmerzfrei sein, muss er sich an jeden Strohhalm klammern. Das New-Age-Center wo er nun mit Yoga beginnen soll, bestätigt gleich von Anfang an jedes Vorurteil. Doch eine anonyme Begegnung auf der dunklen Herrentoilette rettet Ryan den Tag. Zumindest kurz!
Niklas, der Yogi, erfüllt jedes Klischee das Ryan sich erwartet hat. Der Yoga-Lehrer ist klein, wirkt beschützenswert und hat auch noch längere Haare. Und doch findet Ryan Gefallen an Nik und auch irgendwie an Yoga, das seinem Rücken offenbar gut tut. Niklas zu umwerben ist allerdings nicht ganz so einfach, da der Yogi sehr zurückhaltend ist. Auch wenn er und Ryan ein kleines, schmutziges Geheimnis haben. Doch irgendwie gelingt es Ryan Niklas um den Finger zu wickeln und sie lernen sich näher kennen. Niklas ist hin und her gerissen. Er fühlt sich zu dem großen, aber freundlichen und manierlichen Mann hingezogen. Andererseits schleppt Nik viel Ballast aus der Vergangenheit mit sich und eigentlich lebt er ja im Zölibat. Eigentlich!
Bei Yogi and the Bear sollte sich der Leser gleich von den üblichen Vorstellungen – grosser Mann/Dom, kleiner Mann/Sub – verabschieden. Wobei der BDSM-Part erst ein wenig später ins Spiel kommt, obgleich dieser Teil der Geschichte schon bald dominant wird. Ryan und Nik sind also sehr verschieden und auch Ryans Vergangenheit ist nicht ganz unproblematisch. Doch Ryan ist ziemlich pragmatisch und selbstsicher. Er ist es gewöhnt Verantwortung zu übernehmen. Und doch will ein Teil von ihm Verantwortung abgeben. Bei Nik hingegen verhält es sich andersrum und er ist tatsächlich das völlige Gegenteil von Ryan.
Die Geschichte beginnt extrem lustig und die Dialoge zwischen Ryan und Nik sind sensationell. Zwischen ihnen sprühen nur so die Funken und Nix Knox bedient wirklich jedes Klischee über Yoga, Naturköstler, Bauarbeiter, usw. Aber das in einer wirklich amüsanten Art und Weise. Im weiteren Verlauf ändert sich die Erzählweise jedoch. Die Geschichte bleibt spannend und es gibt auch überhaupt keine Längen, allerdings treten eben dann Probleme zwischen Nik und Ryan auf. Nix Knox ist da sehr direkt und vor allem bei einer Szene war ich schon ziemlich geschockt. Doch es wird nicht alles in Friede-Freude-Eierkuchen aufgelöst. Nein, die Protas müssen ihre Probleme wirklich anpacken und das geschieht eben nicht über Nacht.
Yogi and the Bear war für mich eine sehr interessante Leseerfahrung und von Nix Knox möchte ich auf jeden Fall mehr lesen. Der Stil ist relativ einfach zu lesen und die Spannung wird gut gehalten. Es ist eine sehr lustige Geschichte, doch der Leser muss sich auch den Abgründen der menschlichen Seele und seiner Brutalität stellen.