Der Alpakazüchter und Spinnereibesitzer Crawford ist nicht der umgänglichste Zeitgenosse. Nicht böse oder aggressiv. Eher distanziert, mürrisch und auch vorsichtig. Seine Sexualität lebt er fern seiner Heimat aus und das auch nur einmal im Monat. Da hat er ein stilles Arrangement und das reicht ihm auch. Als ins Nachbarhaus jedoch der junge Ben einzieht, wird Crawfords Welt auf den Kopf gestellt.
Ben hat das Haus von einer verstorbenen Verwandten geerbt und hier auch immer wieder Zeit in seiner Kindheit verbracht. Der etwas verschroben wirkende Nachbar schreckt Ben nicht ab. Im Gegensatz zu Crawford ist Ben sehr sozial und offen. Allerdings ist Ben mit dem Landleben und der Natur auch nicht so vertraut. Das weckt einen gewissen Beschützerinstinkt in Crawford und er beginnt den jüngeren Mann zu helfen.
Schnell wird daraus eine persönliche Sache und mit kleinen Strickarbeiten umwirbt er Ben.
Diese Kurzgeschichte ist wirklich süß, berührend und auch witzig. Crawford ist sehr scheu und zurückhaltend. Manchmal auch ein wenig verpeilt und schroff. Aber er ist einfach sympathisch und das gilt auf für Ben. Mir hat die Übersetzung sehr gut gefallen. Da hat Charlotte Roiß einen guten Job gemacht. Das Original konnte mich nicht so mitnehmen.
Ich bin mit der Thematik Wolle zwar vertraut, aber in dieser kleinen Geschichte erfährt man wirklich sehr viel über die Wollfärbung, Herstellung und Verwendung. Leider bin ich fürs Stricken völlig ungeeignet, aber die heimelige Atmosphäre der Geschichte hat sie zu keinem Zeitpunkt langweilig werden lassen. Es gibt keine Längen und die Protagonisten werden sehr sympathisch beschrieben.