Von einem Moment auf den anderen liegt das perfekte Leben des Arztes Alec in Trümmer. Sein Lebensgefährte und Businesspartner Tyler verlässt ihn und ersetzt ihn auch kurz darauf durch einen anderen Mann. Alec, der eigentlich zutiefst romantisch und gewissen Erwartungen (Heirat und Kinder) nachhängt, verliert den Boden unter den Füssen. Und aus einem Impuls heraus kauft er sich eine Harley. Nicht, dass er wirklich damit Erfahrung hätte und das Motorrad hat auch so seine Macken.
Der Mechaniker Dylan soll helfen. Ein gemeinsamer Freund – Noah – vermittelt den Kontakt und Dylan erkennt sofort, dass Alec im Grunde keine Ahnung hat. Doch irgendwie hat er Mitleid mit dem vom Schicksal gebeutelten Alec und als es zu einer unangenehmen Situation zwischen Tyler und Alec kommt, behauptet er Alec’s Lover zu sein. Und damit nimmt das Drama oder auch Schicksal schons einen Lauf. Denn Dylan ist straight und nichts liegt ihm ferner als etwas mit einem Mann anzufangen. Doch mit gefangen – mitgehangen.
Alec findet Dylyan sexy, ist aber mit seiner vorlauten Art auch etwas überfordert. Doch die Lüge zieht ihre Kreise und irgendwie kommen sie aus der Nummer nicht mehr raus. Ausserdem entsteht zwischen ihnen auch einen Freundschaft, die sich rasch vertieft. Dabei fühlt Alec Dylan wirklich sehr anziehend und es wird klar, dass er rasch Gefühle entwickelt. Gefühle sind hingegen nichts für den distanzierten Dylan, der sich als Jugendlicher auf der Straße durchkämpfen musste. Deswegen hat er auch großen Respekt für Alec und auch Tyler, die eine Klinik für Heimatlose und Bedürftige gegründet haben.
The Backup Boyfriend liest sich locker und flockig, spart jedoch nicht mit ernsten und auch tragischen Momenten. So ist es erst Alec mit dem man schnell ob seiner desaströsen Lage sympathisiert. Dann fühlt man sehr stark mit Dylan, dessen Jugend mehr als nur tragisch verläuft. Beide Protagonisten sind sehr sympatisch und man interessiert sich wirklich für sie; kann ihre Beweggründe nachvollziehen. Die Trennung von Tyler ist für Alec ein Neuanfang, auch wenn er das zu Beginn nicht sieht oder versteht. Doch die entstehende Beziehung mit Dylan ist auch eine Chance den Erwartungen gewisser Leute zu entfliehen und sich seinen wirklichen Bedürfnissen zu stellen.
Dylan hingegen schreckt vor jeder Bindung zurück, auch wenn er es nicht abstreiten kann dass zwischen ihm und Alec etwas Besonderes und Enges entstanden ist. Doch seine Ängste scheinen zu groß und zu unüberwindbar zu sein. Während ich Alec – trotz seines Selbstmitleids – sehr schnell ins Herz geschlossen habe, brauchte es ein wenig Zeit um den etwas spröden Dylan näher zu kommen. Doch der absolute Anti-Protagonist war natürlich Tyler, dessen Geschichte man im Folgeband nachlesen kann. Leider gibt der Protagonist für mich überhaupt nichts her und auf Tylers Geschichte werde ich verzichten. Er ist einfach nur kalt, unnahbar und auch völlig undurchschaubar.