Die Freundschaft zwischen David und Raymond ist ungewöhnlich und wird vor allem von Raymonds Bruder Michael und dessen Lover Nunzio argwöhnisch betrachtet. Doch David scheint einen guten Einfluss auf den launischen und jähzornigen Ray zu haben, der bislang noch nicht viel auf die Reihe bekommen hat. Doch nun verliert Ray seine Arbeit und Michael und Nunzio wollen zusammenziehen. Ray scheint auf der Strecke zu bleiben und soll aus dem Haus, das ihm und Michael gemeinsam gehört und Michael vermieten möchte.
Eine Wohngemeinschaft mit David? Warum nicht? Ein neuer Job? Wenn es sein muss! Und es muss sein, sonst kriegt Raymond sein Leben überhaupt nicht mehr geregelt. Doch das Zusammenleben mit David ist gar nicht so einfach und auch Raymond macht es dem Lehrer, der längst über beide Ohren in Raymond verknallt ist, nicht so leicht. Außerdem gibt es da noch Caleb, David Ex. Und der scheint David zurückhaben zu wollen. Klingt kompliziert? Ist es auch!
Ray und David kennt man ja schon aus Teil eins. Vor allem David hat sich da nicht unbedingt als vertrauenswürdig erwiesen und Ray war einfach ein verwöhnter, fauler Rotzlöffel, der nichts aus seinem Leben gemacht hat. Gut, viel hat sich nicht geändert, auch wenn Ray endlich arbeitet und nicht nur noch kifft. David ist ein sehr mühsamer Charakter, den ich einfach nicht verstehe. Einerseits ist er in Ray verliebt und man nimmt ihm die Gefühle auch ab. Andererseits bekommt man den Eindruck, dass er sich weiter seinen Ex irgendwie warm hält.
Und obwohl er weiß, dass Raymond jetzt nicht die offenherzigste Person ist, kann er einfach seinen Mund nicht halten und plaudert bei seinen Freunden über Ray und ihr Verhältnis. Ihr ambivalentes Verhältnis bleibt natürlich auch bei Michael und Nunzio nicht unbemerkt und Raymond fühlt sich mit seinen eigenen Gefühlen, aber auch durch Davids Verhalten völlig überfordert. Dies führt natürlich zu ständigen Streitereien und verletzten Gefühlen.
Schon Teil eins dieser Reihe war für mich schwierig zu lesen. Allerdings gab es da Nunzio, den ich sehr gemocht habe. Mit David hingegen bin ich nicht warm geworden. Und bis zum Schluss ist er mir fremd geblieben. Raymond wurde vom Autor gut und auch authentisch beschrieben. Aber auch er war jetzt kein Sympathieträger. Michael hingegen hat sich wirklich gemacht und es war schön zu lesen, dass er sich gefangen hat und mit Nunzio glücklich ist.
Auch hier konnte Santino Hassell mit seinem intensiven und eindringlichen Schreibstil überzeugen, auch wenn die Grundstimmung extrem negativ und aufgeladen ist. Wirklich gut gefallen haben mir die Sexszenen, die sehr explizit geschrieben waren und die Leidenschaft von David und Ray gut wiedergegeben haben. Allerdings konnte das die Geschichte nicht retten. Dazu waren die Helden einfach zu unsympathisch und ihr Verhalten zu unverständlich. Zwar konnte mich die Geschichte fesseln und mitnehmen, aber überzeugen konnte sie mich nicht. Dazu ist die Stimmung zu düster und man fürchtet mit jedem Kapitel das nächste Unglück für David und Ray.
Weitere Eindrücke zu Sunset Park sind zu finden bei Laberladen, ElMa und Ulla.