Der Anwalt Henrik und der Tänzer Julian haben Gemeinsamkeiten und könnten doch nicht unterschiedlicher sein. Henrik ist neu in Hamburg und will in der Kanzlei seines Patenonkels neu durchstarten und Erfolg haben. Dabei ist ihm sein Ruf besonders wichtig. Privates und Berufliches trennt er strikt und der Partner, der seine Situation versteht und den er will, den muss man wohl erst noch erschaffen. Julian ist es jedenfalls nicht – das ist Henrik vom ersten Moment an klar.
Auch Julian ist nicht wirklich auf der Suche nach einer Beziehung, auch wenn er sich der Möglichkeit nicht verschließt. Doch erst ist es einfach nur Sex. Guter Sex. Ein Spiel wo die Grenzen klar sind. Doch Grenzen verschwinden und werden vage. Julian kann die Finger nicht von Henrik lassen und liebt es ihn zu provozieren; ihn herauszufordern. Allerdings riskiert er damit, dass Henrik ihn mit seinem distanzierten und kalten Verhalten auch oft genug vor den Kopf stößt. An sich kein Problem, wäre da nicht dieses Gefühl, dass es doch mehr werden könnte. Mehr …. viel mehr. Doch wie, wenn nur einer es möchte?
Strawberry Kiss ist ein sehr intensives Buch. Die Helden sind intensiv und jede ihrer Begegnung ist intensiv. Egal ob nun im Guten, oder im Schlechten. Selbst wenn Henrik kalt, gefühlsarm und arrogant erscheint – so brodelt es unter der Oberfläche. Julian ist hingegen viel großzügiger und offener mit seinen Emotionen. Und das ist ja auch das Problem zwischen ihnen. Zudem Henrik etwas annimmt, von dem er ja gar nicht weiß ob es auch wirklich eintreten wird. Aber sein mangelndes Vertrauen und seine Vorsicht sind begründet. Schon einmal hat ihn ein Liebhaber böse auflaufen lassen und damit seine Karriere beschädigt. Sein Starrsinn also durchaus nachvollziehbar.
Für den Leser ist es nicht immer leicht den Gedanken und Gefühlen Henrik zu folgen. Doch je mehr man von ihm erfährt, desto klarer wird das Bild von ihm. Julian ist hingegen leichter zu lesen und auch zu mögen. Er hält eben nicht hinter dem Berg und ja er ist sehr süß. Ich mochte ihn gern, auch wenn er mir gelegentlich fast ein wenig zu überwältigend war. Aber so hat es wohl auch Henrik empfunden.
Insgesamt ist das Buch sehr flüssig geschrieben und geizt nicht mit erotischen Momenten. Egal ob nun verbal oder handfester Sex. Das muss man mögen und sollte offen für so manchen schrägen Kink haben. Insgesamt habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt und freue mich nun schon auf die Geschichte von Boris, der ein enger Freund von Julian ist und der auch in diesem Buch eine nicht unwichtige Rolle zu spielen hatte.