Sage kommt in den Knast und wird in eine völlig unbekannte Welt von Gewalt, Machtausübung und Abhängigkeiten geschleudert. Sage ist eigentlich ein guter Junge, der einen Fehler gemacht und nun ein Jahr absitzen muss. Zu Hause warten seine Freundin und seine Mutter auf ihn, doch Sage wird das Gefängnis als ein vollkommen anderer Mensch verlassen. Sein Zellenmitbewohner zeigt von Anfang an Interesse an Sage und bietet ihm – gegen sexuelle Gefälligkeiten – Schutz vor ihren Mitgefangenen an. Sage ist vielleicht ein wenig naiv, aber kein Vollidiot. Und er weiss schon nach einem Tag, dass er in dieser Welt kaum eine realistische Chance hat das Ganze unbeschadet zu überstehen.
Dennoch sind Xaviers Aufmerksamkeiten unerwünscht und unangenehm. Sage ist zwar nicht homophob, hat aber weder Erfahrungen mit Männern, noch Lust welche zu machen. Xavier macht aber deutlich, dass es völlig irrelevant ist, ob Sage schwul oder hetero ist. Lust ist Lust. Doch Xavier lässt Sage die Wahl und er bedrängt ihn auch nicht zu sehr. Jedoch machen seine Avancen den jüngeren Sage neugierig und irgendwann sehnt er sich nach zwischenmenschlicher Nähe – selbst wenn sie von einem Mann kommt. Doch Sage hat ein klares Ziel vor Augen. Überleben, den Knast verlassen und in sein altes Leben zurückgehen. Soweit der Plan!
Doch das alte Leben – es ist vergangen. Hazard schreibt sehr deutlich und erklärt die Nöte ihres Helden Sage, der sich nicht mehr zurechtfindet. Während seiner Haft ist sein Mutter gestorben und die Beziehung zu seiner Freundin hat sich deutlich verändert. Sage ist ein anderer Mensch geworden, der den Knast nicht aus dem Kopf bringt. Aber viel mehr als das, gehen ihm Xavier und ihre Intimitäten nicht mehr aus dem Kopf. Zwar geht Sage in eine Therapie, doch es bringt keine Verbesserung seiner Beziehung, die am Ende natürlich scheitert. Zudem taucht dann auch noch Xavier auf und Sage kommt an einen Punkt, wo er sich entscheiden und sich selbst gegenüber ehrlich sein muss.
Obwohl die Atmosphäre im Knast schon sehr düster und auch beklemmend geschrieben wird, kommt das Buch ohne Gewalt, Mißbrauch oder verbaler Verunglimpfung aus. Aber man fühlt mit Sage durchaus mit und kann seine Notlage gut verstehen. Xavier erscheint erst natürlich bedrohlich und düster. Aber da er Sage nicht wirklich bedrängt und ihn mehr neugierig macht, ist er ein durchaus interessanter Charakter, der einem schnell näher kommt.
Eine weitere Rezi zu dieser Kurzgeschichte findet sich auf der Seite von Laberladen. <klick>