Valentin und Peter befinden sich auf einem Schiff, das sie in ihre Heimat zurückbringen soll. Die beiden jungen Männer sind auf dem Weg in die Freiheit, nachdem sie über 10 Jahre in einem türkischen Bordell als Sexsklaven gehalten und missbraucht wurden. Während Peter alles, wirklich alles, tun würde um zu überleben, ist Valentin ein sehr spröder und ruppiger Charakter, dessen Eigensinn ihn schon oft genug in Schwierigkeiten gebracht hat. Doch nun wurden sie gerettet und sollen zurück zu ihren Familien gebracht werden.
Während Valentin der Sohn eines englischen Adeligen ist, hat Peter keine Familie und sieht so einer ungewissen Zukunft entgegen. Doch auch für Valentin ist es nicht so klar wohin ihn sein Weg führen wird. Schließlich war er lange Jahre fort von zu Hause und er spürt schon auf der Heimreise, dass er sich in die englische Gesellschaft nicht mehr eingliedern kann. Zumindest nicht so wie es die adelige Gesellschaft von ihm erwarten wird.
Und da ist noch diese Beziehung zwischen ihm und Peter. Sodomie ist in England verboten und doch können Peter und Valentin nicht von einander lassen. Val ist dabei der dominante Part dieser Beziehung, während Peter eher devot reagiert. Doch die Eingewöhnung in England ist schwer. Zwar ist Valentins Vater vor Freude seinen Sohn wieder zu bekommen aus dem Häuschen und nimmt auch noch zähneknirschend den heimatlosen Peter auf, doch die Freude bleibt nicht lange ungetrübt. Vor allem Peter bekommt mit den Jahren wirkliche Probleme und verliert sich irgendwann im Opiumrausch.
Die Vorgeschichte zur House of Pleasure-Reihe ist wirklich gut gelungen. Intensiv wird Peters und Valentins Geschichte erzählt und der Leser bekommt wirklich jede Menge Gefühle – jeder Art – um die Ohren geworfen. Vor allem Valentin ist ein sehr komplexer und komplizierter Charakter. Doch auch wenn er oft sehr launisch und arrogant wirkt, ist man sich seiner intensiven Gefühle Peter gegenüber immer bewusst. Und es schmerzt richtig, dass Valentin diese Gefühle kaum artikulieren oder zeigen kann.
Bei Peter erkennt man sofort wie groß seine Gefühle für Valentin sind. Und er ist auch viel besonnener und ruhiger. Um zu überleben agiert Peter sehr pragmatisch und überlegt. Doch dabei bleiben seine eigenen Bedürfnisse viel zu oft auf der Strecke. Und Vergessen und eine Linderung seiner Qualen scheinen am Ende nur noch Drogen zu bringen. Doch dann zeigt sich Valentins Stärke, der Peters Entwicklung einfach nicht akzeptieren kann!
Großartige Kurzgeschichte – mehr gibt es dazu nicht zu sagen!