Merry & Bright ist eine Kurzgeschichtensammlung, die Weihnachten zum Thema hat. Eine Geschichte davon habe ich bereits im Vorjahr gelesen und Rezensiert. Humbug ist an die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens angelehnt und ich fand sie richtig niedlich und gut. Hier geht es zur Rezension –> klick
In Mr Perfect’s Christmas geht es um den Anwalt Sam, der seinen guten Job in der City verloren hat und nun in der Provinz sein Leben neu ordnen muss. Der neue Job ist so ganz anders als erwartet und er fühlt sich auch nicht zugehörig. Alles ist so bieder, provinziell und Sam fühlt sich auch unverstanden und man kennt eben sein wahres Talent nicht an. Also sitzt er im Zug des Selbstmitleids und geht nur sehr ungern auf die Weihnachtsfeier, die sich so völlig von der in der hochnoblen Feier in seinem letzten Job unterscheidet.
Bei den Kollegen kommt Sams Verhalten nicht so gut an und man weiß ihn auch nicht einzuschätzen, weil er eben immer so abgehoben wirkt. Das führt zu Missverständnissen. Auch mit Nick, der von ihrem Chef sehr hoch eingeschätzt wird und den Sam insgeheim beneidet. Dabei gibt es dafür gar keinen Grund. Nick ist eben schon länger mit dabei, hat mehr Erfahrung und insgeheim auch eine Schwäche für Sam. Die Weihnachtsfeier will Nick nun nutzen um Sam näherzukommen. Doch dazu ist erst eine Aussprache von Nöten, die so manches Missverständnis offenbart.
Auch diese Geschichte wird sehr amüsant erzählt und regt doch auch zum Nachdenken an. Vor allem Sams Verhalten und seine Fehler halten einem auch irgendwie den Spiegel vor. Und so ein Spiegel hat auch bei der Weihnachtsfeier eine nicht unbedeutende Rolle. Ich mochte Sam und Nick, aber ganz so nahe sind sie mir dann doch nicht gekommen.
Rest and Be Thankful spielt ebenfalls in der Provinz. Dort will Cam McMorrow ein Feriengeschäftsmodell aufziehen, das aber leider einfach nicht funktioniert und keinen Gewinn abwirft. Zumindest nicht soviel, dass es zum Überleben reicht. Aber Cam ist auch so nicht sehr glücklich. Nach einem Streit mit einem lokalen Cafebetreiber, hat er es sich gleich mit der kompletten Einwohnerschaft verscherzt und führt ein ziemlich isoliertes Leben. Der kaputte Wasserboiler so kurz vor Weihnachten ist dann nur noch das Sahnehäubchen in seinem mühsamen Leben.
Besagter Cafebetreiber ist der Witwer Rob. Auch er ist einsam, auch wenn er in der Gemeinschaft gut integriert und beliebt ist. Nur durch Zufall erfährt Rob von Cams Problemen und als dieser dann auch noch in einer eisigen Winternacht vor seinem Haus strandet, ist es für Rob an der Zeit endgültig das Kriegsbeil zu betragen.
Zwei Männer die eigentlich viel gemein haben und auch Freunde sein könnten, wenn nicht dieser dumme Streit dazwischen gekommen wäre. Und es war nicht einmal Rob, der das Ganze angezettelt und dann nicht mehr in den Griff bekommen hat. Cam ist eine sehr komplexe Persönlichkeit und erst hat man Mitleid, dann fragt man sich schon wie er überhaupt so alt geworden ist. Einen wirklichen Plan hat er nicht und er ist auch nicht besonders geschäftstüchtig. Aber auch ein wenig vom Pech verfolgt. Doch auch bei Rob war nicht immer alles gut und auch er kennt das harte Geschäftsleben, wenn man sich etwas von Grund auf aufbaut.