Jude Lucen hat schwierige Monate hinter sich. Nach seiner Flucht aus Boston, bei der er sein komplettes Leben hinter sich gelassen hat, ist er zurück bei seinen Eltern in Philadelphia. Es ist schwierig für ihn, denn Jude ist depressiv, ohne Job und ohne Perspektive. Und seit seinem Selbstmordversuch, agieren seine Eltern und sein Bruder noch besorgter. Engen ihn ein und lassen ihn – unbewusst – noch mehr sein Scheitern spüren.
Dabei ist Jude wohl selbst sein stärkster Feind. Er ist mit Leib und Seele Pianist. Doch es ist kompliziert eine neue Arbeit zu finden. Zu seinen Depressionen kommt auch noch eine Essstörung, die sein Leben ganz gewaltig beeinflusst.
Faron Locklear hat ebenfalls ein Leben und auch eine liebende Großfamilie hinter sich gelassen. In Gingers Tattoo-Shop ist er zu einer fixen Grösse geworden und dort lernt er auch den blassen, scheuen und scheinbar merkwürdigen Jude kennen. Faron erkennt sehr schnell, dass sich hinter der bleichen, distanzierten Gestalt eine Geschichte versteckt. Und Faron ist fasziniert von dem Rotschopf. Jude macht es Faron nicht leicht. Doch Faron ist noch nie vor einer Herausforderung zurückgeschreckt.
Sehr schnell verlieben sich Jude und Faron ineinander. Doch Jude hadert mit sich, strauchelt und verzweifelt. Faron wird schnell zu einer Stütze und einer Konstante. Und er geht auf Judes Bedürfnisse ein, ohne darüber jedoch zu urteilen oder ihn verändern zu wollen.
Einfach ist diese Geschichte nicht. Es braucht Geduld und auch Einfühlungsvermögen um sich auf Jude einzulassen, der doch so kompliziert ist und manchmal total irrational erscheint. Es ist jedoch interessant zu lesen, dass Faron als deutlich jüngerer Mann über mehr Lebenserfahrung und Pragmatismus verfügt und so sanft und geduldig in Judes Leben eingreift. Er schafft es Judes Leben zu verbessern und bleibt dabei nicht selbst auf der Strecke.
Ein sehr feines, sensibles und tiefgreifendes Buch.