Die Queen und der Homo Jock King – TJ Klune

Die Queen und der Homo Jock King - TJ Klune

Eine Queen braucht einen König, nicht wahr? Selbst wenn sich die Dragqueen Helena und der Homo Jock King Darren so gut wie möglich aus dem Weg gehen und offenbar so überhaupt nicht leiden können. Aber vielleicht ist da doch mehr – eine Geschichte, die niemand kennt? Und es gibt sie tatsächlich. Eine lange zurückliegende gemeinsame Geschichte, die Helena noch immer beschäftigt und sie bei Darren zum Biest werden lässt. Dabei hat Darren die Fehler der Vergangenheit längst eingesehen. Sie zu korrigieren und über seinen Schatten zu springen, das ist dem König der Homo Jocks aber nicht möglich.

Der Zufall, oder auch eine Intrige führen Helena, die mit bürgerlichen Namen eigentlich Sandy heisst und zurückhaltend und unsicher ist, und Darren zusammen. Helena/Sandy soll Darren verführen und ihn irgendwie dazu bringen bei seinem Vater für den Club Jack It – der von der Schliessung bedroht ist – ein gutes Wort einzulegen. Klingt verwirrend? Ist es auch irgendwie. Und die ganze Geschichte wird auch immer verwirrender und aufreibender. Vor allem für Helena/Sandy und Darren, die gemeinsame, aber auch unterschiedliche Ziele verfolgen. Sich zueinander hingezogen fühlen, sich aber natürlich niemals darüber austauschen und Gefühle zulassen würden. Niemals! Oder?

TJ Klune ist nicht mein Lieblingsautor. Ich gebe es offen und ehrlich zu. Es hat eine Weile gebraucht, bis ich mich für den ersten Teil (Paul und Vince) erwärmen konnte. Und in dieser Geschichte lernte ich dann auch den schüchternen Sandy/herrische und divenhafte Helena in Personalunion und den arroganten, aber so gutaussehenden Darren kennen. Und irgendwie auch lieben.

Wer sich auf Klune einlässt, der wird in eine völlig verrückte Welt gezogen, die ihn amüsiert, verwirrt und manchmal auch verstört. Klunes Helden sind alles, aber nicht perfekt. Doch dieses Unvermögen macht sie auch so liebenswürdig, liebenswert und interessant. Die Geschichte selbst ist durchaus vorhersehbar, sehr flott geschrieben und an die ’schmutzige‘ Sprache muss man sich erst gewöhnen. Man darf keine Berührungsängste zeigen und muss tapfer die verbalen Ausfälle von Sandy, Paul und Co. über sich ergehen lassen. Gleichzeit empfiehlt es sich, diese Geschichte NICHT in der Öffentlichkeit zu lesen. Kichern und angewiderte oder dümmliche Gesichtsausdrücke könnten die Mitmenschen verstören.

Diese Geschichte war sehr ungewöhnlich und unterhaltsam. Für Heiterkeit ist gesorgt und wo kann man sonst etwas von der glamourösen Welt von Dragqueens erfahren? Achja, zwar gibt es sehr viele Anzüglichkeiten und eine offene Sprache zu bestaunen, doch die Erotik wird in diesem Buch nur gezielt und in homöopathischen Dosen verabreicht. Dennoch, ein richtiger Lesespass.

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