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VÖ: 09/2017
Genre: Contemporary
Seitenanzahl/Print: 518
Serie: North Shore (1)
Meine Bewertung:
4.5 von 5 Regenbögen
Ein ziemlich pikantes Videos aus Tylers Jugend bedroht seine Karriere als Schauspieler. Seine Agentin und sein Bruder Ryan wollen dies verhindern und engagieren einen Problemlöser. Der hat die geniale Idee Tyler einen Pseudo-Freund zu organisieren, der die Öffentlichkeit von Tylers Jugendsünde ablenken soll. Tyler, der wirklich ein wandelndes Problem ist und jede Menge Altlasten aus Kindheit und Jugend mit sich schleppt, stimmt zu. Doch woher nehmen wenn nicht stehlen?
Ausgerechnet Josh soll diese Aufgabe unternehmen. Ausgerechnet der brave Dr. Josh, den Tyler schon seit Kindertagen kennt und in den er als Teenager furchtbar verliebt war. Zu dumm nur, dass Josh der geheime Freund von Ryan war und über die Trennung von diesem niemals hinweg gekommen ist. Doch Josh stimmt zu und sein Instinkt zu beschützen und sich zu kümmern schlägt voll zu. Doch Tyler ist nicht leicht zu händeln und Josh erkennt schnell was für eine tickende Zeitbombe der deutlich jüngere Tyler eigentlich ist.
Josh und Tyler passen wirklich auf den ersten Blick gar nicht zusammen und doch sind sie beide verlorene, zerbrochene Seelen. Tyler hat eine furchtbare Kindheit und Jugend hinter sich. Wurde von seinem Vater niemals akzeptiert und trägt diese Probleme auf seiner Haut. Der Schmerz infolge von Schnittverletzungen scheinen eine Art Friede zu bringen, doch seine Psyche ist labil.
Auch Josh hat kein ungetrübtes Verhältnis zu seinem Vater, dessen Erwartungen er nicht erfüllen kann. Auch seine Vergangenheit lässt ihn nicht los. Doch während der Zeit, die er mit Tyler als dessen Fake-Freund verbringt, muss auch er sich mit seiner Vergangenheit und seinen verlorenen Träumen auseinandersetzen.
Diese Geschichte ist sehr vielschichtig und nicht immer leicht zu lesen oder gar zu verstehen. Lynn van Dorn führt den Leser wirklich in Abgründe von Selbstverletzung, Zurückweisung, Konversationstherapien und unglücklichen Liebschaften. Doch sie schreibt diese Geschichte mitreissend und einfühlsam. Tyler und Josh sind beide 'beschädigt', aber es gibt Hoffnung, auch wenn sie es ihnen nicht leicht macht und auch wenn sich es die Helden selbst auch nicht leicht machen.
Tylers Familie nimmt viel Platz ein und eigentlich ist diese Geschichte auch ein grandioser Blick hinter die schöne Fassade einer reichen und scheinbar heilen Familie. Toll geschrieben.