Nach seiner Scheidung muss Nick sein Leben neu ordnen. Dazu gehört auch eine neue Umgebung, ein neues Haus! Und dazu gehört auch Nachbar Bryce, der ebenfalls neu in der Gegend ist. Beide Männer sind sehr eng mit ihren Familien; sind jeweils die jüngsten Kinder. Während Nick ein Restaurant betreibt und Koch ist, führt Bryce ebenfalls ein eigenes Geschäft. Dort repariert und verkauft er Motorräder. Eigentlich verbindet Nick und Bryce nichts und doch freunden sie sich an.
Beide arbeiten viel, doch verbringen ihre spärliche Freizeit zusammen. Vor allem für Nick ist diese Freundschaft ein unerwartetes Geschenk, das er dankbar annimmt. Nach seiner Scheidung von Jill hat er nämlich auch den gemeinsamen Freundeskreis verloren. Wobei ihm diese Menschen ganz offensichtlich auch nicht sehr wichtig waren. Bryce, der jüngst von drei Brüder, will Nick helfen wieder zu daten. Allerdings kommt Nick mit der oberflächlichen Dating-Szene nicht zurecht und so enden sie doch wieder nur zweit an der Theke.
Bryce ist offiziell in einer Beziehung mit Christi. Allerdings haben sie sich schon vor längerer Zeit getrennt, sind jedoch noch immer enge Freunde. Doch Bryce traut sich seiner Familie die Wahrheit nicht zu sagen. Er will vor allem die Mutter nicht enttäuschen, die auf Enkelkinder hofft. Dabei ist Bryce’ Fokus längst auf Nick gerichtet. Dieses Interesse an seinem Nachbarn ist unerwartet und verwirrend. Nick geht es ähnlich. Dabei hatten sie niemals Interesse an Männern. Oder gar Intimitäten und Gefühle mit Männern. Doch es lässt sich nicht aufhalten und die Neugierde siegt über die vorhandenen Ängste und Bedenken.
Riley Hart konnte mich schon mit Rock Solid für sich einnehmen. Doch dieses Buch hat mich absolut überzeugt und gefangen genommen. Es ist eine ungewöhnliche Geschichte, weil beide Protagonisten eigentlich straight sind; keinerlei gleichgeschlechtliche Interessen haben. Humorvoll und spannend erzählt die Autorin die Entwicklung dieser Freundschaft, die am Ende in bedingungsloser Liebe endet. Ja, natürlich gibt es ein Happy End. Doch der Weg dorthin ist nicht gerade und auch nicht eben. Bryce, wie auch Nick kämpfen mit den Erwartungen ihrer Familien. Vor allem die Mütter haben einen großen Stellenwert im Leben der Männer, die sich jedoch – auch wenn sie schon 30 sind – von ihnen endgültig emanzipieren müssen.
Aber sie haben auch Probleme ihre Gefühle füreinander zu begreifen und auch zu akzeptieren. Bryce ist sehr neugierig und googelt auch schon mal im Internet über diverse Sexpraktiken zwischen Männern. Dies ist für den Leser durchaus unterhaltsam. Der Stil der Autorin ist wirklich sehr angenehm und obwohl es viele erotische Momente gibt, lässt sie den Protagonisten genügend Zeit sich zu entdecken und zu experimentieren. Dabei kommt es immer wieder zu komischen, aber auch problematischen Szenen. Aber es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Crossroads ist ein ganz, ganz tolles Buch für das ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung geben kann. Die Protagonisten sind extrem sympathisch, sensibel und verletzlich. Ihre Probleme sind sehr realistisch geschildert, doch durch Bryce’ Humor und Nicks Freundlichkeit verkommt die Geschichte niemals zum Drama. Auch wenn so manche Szene zum Kopfschütteln verleitet.