Elijah Preston beendet seine Karriere als Marine und steht vor dem Nichts. Seine Eltern, vor deren Selbstzerstörung er in jungen Jahren in die Armee geflüchtet ist, haben all seine Ersparnisse abgeräumt und für ihren Suff verbraucht. So hat Elijah sich seine Rückkehr ins Zivilleben nicht vorgestellt und auf dem Arbeitsmarkt sieht es für ihn auch nicht gut aus. Es findet sich einfach kein Job für ihn. Da wird er von Royce angesprochen und dieser stellt sich als Pornoproduzent vor. Genau genommen produziert seine Firma Gaypornos, deren Darsteller allesamt frühere Soldaten sind. Sie sind im zivilen Leben heterosexuell; machen den Job also nur für Geld.
So etwas ist nichts für ihn. Eli lehnt ab und versucht weiter Arbeit zu finden, während ihm das letzte Geld unter den Fingern verläuft. Schliesslich ist die Verzweiflung und Not so groß, dass er sich doch überwindet und zumindest einen kurzen Blick in dieses Business wagen möchte. Bei Royce lernt er dann einen Teil der Darsteller kennen und freundet sich mit Hamish an, der schon eine Weile für Royce arbeitet. Und Hamish Turner nimmt Elijah auch unter seine Fittiche; erklärt ihm das Business und beantwortet alle Fragen; geht auf Elis Unsicherheiten und Unwissenheit ein.
Gay for Pay und Gay for You kann gut zu lesen sein – wenn es denn gut gemacht ist! Diese Geschichte konnte mich leider nicht überzeugen. Die Grundidee war durchaus interessant, sonst hätte ich das Buch ja kaum gekauft. Leider war der Plot wirklich mangelhaft, überhastet und auch oft unglaubwürdig umgesetzt. Eli ist also ein heterosexueller Mann, der noch nie das Bedürfnis hatte einen Mann anzufassen oder gar eine romantische Beziehung mit einem Geschlechtsgenossen einzugehen.
Doch kaum lernt er Hamish kennen und schaut ein paar Szenen im Business, wächst unser Held über sich hinaus. Öhm, ja sicher. Und was für eine Ausdauer und Standhaftigkeit er dabei beweist, das ist wirklich äusserst bemerkenswert. Dabei hat alles doch gut angefangen. Der Autor lässt Eli eine Weile mit sich hadern und bringt Elijahs Unsicherheit und Verzweiflung durchaus gut rüber. Seine Skepsis und sein Zögern sind absolut nachvollziehbar. Doch dann entwickeln sich die Dinge zu rasch und zu absurd – für meinen Geschmack.
Die Sexszenen waren wirklich gut geschrieben und teilweise sind sie extrem intensiv. Deswegen gibt es für die Geschichte auch 2*. Dafür und für die gute Beschreibung von Elijahs Zerrissenheit und seinen Bedenken. Leider bleibt seine Vergangenheit und die Beziehung zu seinen Eltern vage. Genauso verhält es sich mit Hamish, der – wie Eli – sehr sympathisch beschrieben wird. Auch er macht es nur für Geld, hat aber längst ganz andere Erfahrungen gemacht und sieht die ganze Sache viel pragmatischer. Hamish denkt auch nicht in Labels, ist also schon viel weiter und reifer als Elijah.
Zum Ende hin baut der Autor noch einen Krimiplot ein. Einziges Ziel dessen war es Eli und Hamish auf Spur zu bringen. Das hätte man aber auch anders hinkriegen können und war für mich sehr schal geschrieben. Ein verzweifelter Versuch sich noch schnell ein wenig Drama aus den Fingern zu saugen.
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