Als junger Mann hat Ashley seine Heimatstand in den Flinders Ranges verlassen und ist der Australischen Armee beigetreten. Nach siebzehn Jahren nimmt Ash, wie er von Freunden und Familie genannt wird, seinen Abschied und kehrt in seine Heimat zurück. Diese ist wie er sie verlassen hat und ihm doch ist sie ihm fremd. Ash wird zwar von allen freudig willkommen geheißen und von der Familie umsorgt, doch er fühlt sich verloren und fremd. Es fehlt ihm eine wirklich Aufgabe und eine Perspektive, auch wenn er der Familie im Pub und Motel hilft. Durch seine Geschwister Evie und Jeff lernt Ashley schon sehr bald den Bibliothekar Jaxon kennen.
Jaxon weiss schon sehr viel von dem Heimkehrer. Denn auch wenn Ashley schon lange fort ist, so ist er der Familie wichtig und die Geschwister sprechen viel über ihn. Jaxon selbst stammt nicht aus Quorn, sondern ist irgendwann zugezogen. Das schlichte Leben in den Bergen liebt er und die Menschen haben ihn längst akzeptiert. Doch dann trifft er auf Ashley und fühlt sich sofort zu ihm hingezogen. Doch Jaxon, der selbst lange im Ausland gelebt hat, ahnt was in Ashley vorgeht. Und schon bald erlebt Ashley auch seine erste Episode, hinter der er selbst PTSD vermutet. Der Krieg und die Einsätze in Afghanistan und dem Irak haben bei ihm Spuren hinterlassen. Wie ausgerechnet der smarte und freundliche Jaxon nun in sein Leben passen wird, will Ashley aber unbedingt herausfinden. Denn das Interesse ist durchaus auch bei ihm vorhanden und Ashley will sich diese Chance nicht entgehen lassen.
L.J. LaBarthe entführt den Leser ins Hinterland und in die Flinders Ranges. Das Leben im Hinterland ist jetzt nicht besonders aufregend und manchmal durchaus öde oder anstrengend. Doch es ist Heimat und dorthin zieht es Ashley, nachdem er den Dienst bei der Armee quittiert. Einen Plan für seine Zukunft hat er jedoch nicht. Allerdings will er etwas Nützliches anfangen und helfen. Um Materielle geht es ihm gar nicht, denn Ashley ist ein sehr bescheidener Mensch. Da hat ihn vermutlich die Armee und das Leben dort geprägt.
Die Familie ist für Ashley sehr wichtig und er erfährt durch sie eine große Unterstützung, ohne dass sie ihn drängen von seinen Erlebnissen zu erzählen. Ashley ist eine sehr vielschichtige und interessante Persönlichkeit. Einerseits fühlt er sich fremd und verloren, andererseits verleugnet er seine Probleme nicht. Und er wehrt sich auch nicht gegen eine Behandlung durch einen Psychiater.
Gemeinsam mit Jaxon und Evie entwickelt er die Idee einer fahrenden Bibliothek, die auch die weit entfernten Orte und Stationen in den Flinders erreicht. Dieses Projekt gibt Ashleys Leben einen Sinn und er bekommt eine Aufgabe, die ihn fordert und reizt. Und sie bringt ihn enger mit Jaxon zusammen, der sich sofort für dieses Unternehmen begeistern kann.
Die Geschichte wird ruhig und ohne Drama erzählt. Wer sich jetzt tragische Wendungen oder Krimianteile erhofft, der wird enttäuscht sein. Eigentlich liegt der Fokus ganz klar auf Ashley und seinem Neuanfang. Erst war ich unschlüssig wie hoch ich das Buch bewerten soll. Doch am Ende hat es mich überzeugt. Weil die Autorin zwei wunderbare Protagonisten erschaffen hat und den Leser unaufdringlich, aber doch spannend die Flinders näher bringt. Leider geht Jaxon ein wenig unter. Sehr gern hätte ich mehr von diesem Mann erfahren, der offenbar nur auf Ashley gewartet hat. Zumindest weiss er genau wer da kommt und wer er ist. Man könnte meinen, dass die Familie Ashley und Jaxon zusammenbringen will und das auch geplant hat. Ein wunderschönes, ruhiges Buch, das Lust auf mehr macht.