Endlich hat der Student Stanley Sternbaum die Möglichkeit seiner Mutter zu ‚entfliehen‘ und sich eine eigene Wohnung zu sein. Ein kleines Erbe macht es möglich und Stanley hat auch nur noch zwei Jahre Studium vor sich. Es findet sich auch eine passende Wohnung unweit der Universität, auch wenn der scheue Stan erstmal etwas unschlüssig ist. Das Gebäude scheint ziemlich heruntergekommen zu sein und die Mieter sind alle irgendwie merkwürdig. Vom Hausmeister Arthur, der eine verkappte Dragqueen ist, über die Transsexuelle Sylvia, hin zu Chichi aus dessen Wohnung merkwürdige Geräusche kommen. Doch das sind nur ein paar der Mieter.
Viel interessanter ist Roger Jane. Ein Adonis. Und völlig ausserhalb von Stanleys Reichweite. Also geht er dem gutaussendenden und auch noch freundlichen Roger aus dem Weg. So gut wie möglich. Doch Roger taucht immer wieder auf und alle Nachbarn wissen nur Gutes von dem Pfleger zu berichten, der immer wieder Stanleys Nähe sucht.
Ein Ständchen für Stanley ist eine unglaublich witzige und rührende Geschichte, die von dem scheuen Studenten Stan erzählt. Mit seiner dominanten Mutter kommt er so gar nicht klar und er hat ein sehr schlechtes Bild von sich selbst. Mit Komplimenten und Freundlichkeit kommt er nur schwer klar. Zudem ist er auch mißtrauisch und kann so gar nicht glauben, dass ausgerechnet Roger ehrliches Interesse an ihm haben soll. Doch Roger ist ziemlich hartnäckig und umwirbt Stanley bei jeder sich bietenden Gelegenheit.
Beide Protagonisten sind sehr liebevoll ausgearbeitet und überzeugen mit ihren kleinen Macken und Spleens. Das trifft auch auf die übrigen Bewohner der Belladonna Arms zu. Jeder von ihnen ist ein Original und all die skurrilen Begebenheiten verleihen der Geschichte eine sympathische Grundstimmung. Es gibt zwar ein wenig Drama, aber das löst jetzt keine Katastrophe aus und zieht die Geschichte auch nicht unnötig in die Länge. Es ist Stanleys Schüchternheit und Vorsicht geschuldet, dass das Paar eine Weile braucht um sich zu finden. Doch das stört bei dieser Geschichte überhaupt nicht und gegen Ende hin gibt es dann auch noch Romantik und Erotik um die Geschichte sehr schön abzurunden. Für diese Geschichte gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung!
Ursprünglich wurde diese Rezension für das Original geschrieben. Doch auch die Übersetzung hat nichts von ihrem Charme verloren und die Übersetzerin hat einen wirklich guten Job gemacht. Schon auf den ersten Seiten musste ich wieder lachen und bin sofort wieder in die Welt der Belladonna Arms eingetaucht. Ein Gebäude, das wirklich unfassbar viele schräge, aber auch furchtbar liebenswerte Persönlichkeiten beherbergt.