Der Musikstudent Crowley Fredericks hat sein Leben lang unter seinem Gewicht gelitten und schon viel durchgemacht. Inzwischen hat er abgenommen, doch sein Selbstbewusstsein hält sich in Grenzen. Scheu und unsicher ist er im Umgang mit seinen Mitmenschen und schlechte Erfahrungen sind es auch, die ihn vor Nähe zurückschrecken lassen. Crowley steht auf Männer, hatte jedoch noch nie einen Freund und nun bricht auch noch seine Mutter mit ihm, weil sie mit seiner Homosexualität nicht klar kommt. Ausgerechnet zu Weihnachten sitzt er nun in seiner kleinen Wohnung, die er sich mit Tyler teilt. Der ist sein bester Freund und Mitbewohner. Tyler organisiert ein Ticket für Crowley und nimmt ihn einfach mit zu seiner Familie.
Tylers Familie überwältigt und erstaunt Crowley. Sie nehmen ihn freundlich auf und vor allem Tylers Zwilling, Averell, verbringt viel Zeit mit Crowley. Während Tyler fleissig studiert, lebt Averell in den Tag hinein. Jobs kommen und gehen, nichts ist von Dauer. Er hat kein Ziel und keine Erwartungen. Dies macht vor allem Tyler völlig wahnsinnig, während die Mutter der Zwillinge diesem Umstand gelassener hinnimmt. Averell fühlt sich zu Crowley hingezogen, auch wenn er eigentlich nie homoerotische Tendenzen gezeigt hat. Jedoch fühlt er sich davon nicht überwältigt oder reagiert ängstlich auf diese Gefühle. Crowley macht es ihm aber auch leicht und die Zuneigung ist gegenseitig. Jedoch bleibt Owl – wie Rell ihn nennt – vorsichtig und scheu.
Die Liebesgeschichte von Rell und Owl lässt sich Zeit. Behutsam führt die Autorin die Protagonisten zueinander hin und sie gibt ihnen viel Zeit um sich kennenzulernen. Das ist eine Stärke, aber auch eine Schwäche. Phasenweise zieht sich das Buch nämlich. Allerdings ist die Geschichte bezaubernd und herzerwärmend. Beide Akteure sind sehr, sehr liebenswürdig. Auch Tyler ist ein toller Nebenakteur, der sehr interessant geschrieben ist. Seine Sicht der Dinge ist wirklich interessant zu lesen und schon alleine seine Sorge um den besten Freund lässt ihn noch sympathischer erscheinen.
Rell, wie auch Owl machen in den wenigen Tagen eine Entwicklung durch, die durchaus gefällig ist. Sie sind beide nicht perfekt. Manchmal ein wenig sprunghaft, oder auch zu unsicher. Doch während der ganzen Geschichte gab es keinen Moment, der mich an ihnen hat zweifeln lassen. Oder in dem sie mir auf die Nerven gegangen wären. Eine wirklich wunderschöne Geschichte, die halt nicht ganz perfekt war. Doch es lohnt sich dran zu bleiben.