Zwei Jahre ist es her, da hat es Chris den Boden unter den Füssen weggezogen. Bei einer Alkoholfahrt verletzte er sich schwer, seither ist sein Bein steif. Mit seinem Leben scheint er nur langsam voranzukommen, was aber auch an seiner Zurückgezogenheit liegt. Der Umgang mit den Mitmenschen fällt ihm schwer und der Kontakt zu den Eltern ist lose und gestaltet sich schwer. Im zarten Alter von 22 will er endlich sein Abitur nachholen und lernt dabei Janosch kennen. Ein Mathegenie, aber auch ein Bruder Leichtfuss und Drogendealer.
Kein Mann, zu dem er sich eigentlich hingezogen fühlt. Und doch kreuzen sich ihre Wege immer öfters und intensiver. Janosch, der schon länger seine Mutter verloren hat, lebt bei seinem Onkel und versucht etwas aus sich zu machen. Um schneller voran zu kommen, dealt er. Dass er sich damit öfters in gefährliche Situationen bringt, spricht für sich. Chris ist eigentlich nur jemand, den er anfixen möchte. Doch Chris erweist sich als ziemlich zurückhaltend und auch charakterstark. Mit Drogen will der junge Krüppel nichts zu tun haben. Janosch ist wider Willen fasziniert und obwohl er nicht schwul ist, geht er auf Chris zu und ein.
Die Geschichte von Chris und Janosch ist phasenweise so düster, dass sie mich regelrecht hinuntergezogen hat. Aber da es ja nur eine kurze Geschichte ist, habe ich durchgehalten. Chris gefiel mir eigentlich sehr gut. Seine Vergangenheit hat mich sehr berührt und auch schockiert. Seinen Eltern hingegen kann ich kein Verständnis entgegenbringen. Egoistisch und gleichgültig. Es wäre besser gewesen, sie hätten sich eine Katze oder Goldfische angeschafft. Ehrlich. Chris‘ Faszination an Janosch konnte ich nachvollziehen – bis zu einem gewissen Grad. Ich habe aber auch seine Geradlinigkeit bewundert und mit ihm mitgelitten.
Janosch hingegen …. schwer zu beurteilen. Nicht mein Fall, nicht mein Charakter. Er verkörpert alles, das ich weder mir noch meinen Lieben zumuten möchte. Sein Badboy-Image kommt bei seinen Groupies (egal ob Mann oder Frau) gut an. Er ist ein Player, Verführer und Zyniker. Janosch spielt mit den Menschen und seine Läuterung zum Ende hin habe ich ihm nicht abgenommen. Das HEA war für mich nur eine Momentaufnahme. Ich kenne andere Geschichten der Autorin, doch diese hier konnte mich nicht überzeugen. Für mich gibt es da zuviele Lücken und Ungereimtheiten im Leben von Chris und Janosch. Vor allem bei Chris gibt es einen Punkt, der sich zwar durch das ganze Buch zieht, aber nie ernsthaft aufgearbeitet wird.