Die Zeit heilt alle Wunden ist ein frommer Wunsch, der sich für Adam nicht bewahrheitet. Noch immer leidet er unter dem Verlust seines jüngeren Bruders, der sich das Leben genommen hat. Adams bester Freund Gage teilt Adams Trauer und auch Schuldgefühle; war er doch Johnnys Freund. Irgendwie geht das Leben zwar weiter und Adam versucht seine Schuldgefühle irgendwie zu kompensieren und versucht zu helfen. Nicht nur jungen Obdachlosen, sondern auch Süchtigen und Gestrauchelten.
Über eine App lernt er Phoenix kennen. Depressiv, süchtig, in einer verzweifelten Lage und ganz offensichtlich in einer gewalttätigen Beziehung. Für eine Weile besteht der Kontakt und Adam versucht Phoenix zu retten. Doch dann bricht der Kontakt ab und Adam glaubt erneut versagt zu haben. Doch dann – viele Monate später – taucht Phoenix in Seattle auf und Adams Leben wird mit diesem Moment völlig auf den Kopf gestellt.
Phoenix hat Furchtbares hinter sich und gibt sich erst gar nicht zu erkennen. Doch Adam sieht sich seine Arbeiten an und stellt ihn bei Heathens Inc. ein. Er kann da einfach nicht anders und bietet ihm auch schon bald eine Wohngelegenheit an, als er Phoenix schmuddelige Unterkunft sieht.
Adam und Phoenix kommen sich näher. Sie fühlen sich von Anfang an zueinander hingezogen. Doch einfach ist es nicht, denn Phoenix ist noch immer traumatisiert und Adam hat sich nie zu seiner Bisexualität bekannt. Er fürchtet Gages Reaktion und die mögliche Zurückweisung seines besten Freundes. Doch ihre aufkeimende Beziehung bleibt nicht verborgen und plötzlich werden Adam und Phoenix bedroht.
In Adams Geschichte hat die Autorin wieder alle Register gezogen. Ihre Helden sind tragisch, schuldbehaftet und unsicher. Aber sie geben nicht auf. Vielleicht reagieren sie nicht immer rational, aber nachvollziehbar. Nur zaghaft und vorsichtig nähern sie sich an. Adam hat noch keine Erfahrungen mit Männern und Phoenix ist durch seine Vergangenheit gehemmt, ängstlich und zaghaft. Trotzdem ist die Geschichte nie langweilig oder langatmig. Es ist wunderschön zu lesen wie Phoenix sich Adam immer mehr öffnet und Adam in dieser Beziehung sicherer wird.
Ein wenig seltsam fand ich jedoch, dass Adam so lange braucht um die Gage zu erklären. Und das geschieht auch erst, als jedes Leugnen dieser Beziehung unmöglich ist. Das war etwas schade, da Adam und Gage doch eigentlich so eng sind.