Carter flüchtet aus Los Angeles in eine verschlafene Kleinstadt in Californien. Dort will er zur Ruhe kommen und hofft, dass er niemanden auffällt. Doch schon am erst Tag lernt er den Nachbarssohn Ethan kennen. Ein attraktiver und bezaubender Mann. Doch Ethans Leben ist beschränkt und limitiert. Nach einem Unfall hat er mit einem Hirnschaden zu kämpfen und doch ist er mit seinem Leben und Sozialleben viel weiter als Carter, der am Tourette-Syndrom und unter seinen Tics leidet.
Von Anfang an knistert es zwischen Carter und Ethan. Doch wie kann er seinen Bedürfnissen nachgeben? Ethan hingegen ist offen und sagt war er will. Und er will Carter. Mit seiner unbefangenen und auch selbstverständlichen Art bringt er Carter immer wieder in Verlegenheit. Und langsam schleicht Ethan sich auch in Carters Herz. Ethan ist viel mehr als das Opfer eines schrecklichen Unfalles. Er ist ein wunderbarer Mann, der sich mit seinem Leben abgefunden hat. Und der das Leben auskosten will. Dazu gehört nun eben auch Carter hinzu.
Carter braucht eine Weile bis er Ethan so versteht und begreift wie er ist. Und er erkennt das Potential in Ethan. Doch die Schatten der Vergangenheit lassen sich nicht einfach abschütteln. Und als Ethan plötzlich mit der Wahrheit seines Unfalls konfrontiert wird, liegt es an Carter Stärke zu zeigen.
Diese Geschichte hat mich durch Höhen und Tiefen geschickt. Und sie ging mir wahnsinnig nahe. Es ist unglaublich berührend zu lesen wie Ethan sein Leben meistert. Wie hart er sich ins Leben zurück gekämpft hat und wie er die Welt sieht. Es ist eine völlig unverkrampfte Sicht auf das Leben und seine Selbstverständlichkeit und Natürlichkeit machen sehr viel von Ethans Persönlichkeit aus. Im Laufe des Buchs begreifen nicht nur Carter und Ethan, sondern auch der Leser was Ethan in 30 Sekunden seines Lebens eigentlich verloren hat. Und wie viel man ihm eigentlich genommen hat. Unfassbar traurig. Und es macht einen auch so wütend.
Carter hingegen ist gefangen in seinem Gefängnis, das er sich selbst erschaffen hat. Männer haben ihn enttäuscht und er ist durch das Verhalten seiner früheren Liebhaber und wegen seiner Tics verunsichert. Ethans Familie wird zu seiner Familie und lockt ihn aus seiner Isolation heraus. Er, der eigentlich die Einsamkeit gesucht hat, wird plötzlich Teil eines großen Ganzen und erlebt ungezwungene Freundschaft, die nichts erwartet.
Ich muss gestehen, dass ich mir nur selten Gedanken über die Gefühlswelt und Sexualität behinderter oder psychisch kranker Menschen gemacht habe. Doch diese Geschichte hat mich wie gesagt extrem berührt, aufgewühlt und nachdenklich gemacht. Eine großartige Geschichte, so wunderbar erzählt dass sie jedoch niemals peinlich oder unangenehm ist.