Finanzexperte Dion Collister ist schon länger in der Stadt und sucht etwas Zerstreuung. Also will er die Dienste von Joss Baker in Anspruch nehmen. Dieser führt eine Dating-Agentur und hat sich dabei auf die Bedürfnisse schwuler Männer spezialisiert. Beim ersten Kennenlernen treffen zwei Alphamännchen aufeinander und Joss ist von seinem neuen Kunden sehr beeindruckt. Doch er will auch Dion beeindrucken und versucht das perfekte Date für den etwas unterkühlten und sehr distanzierten Dion zu organisieren.
Das Date verläuft aber dann doch so ganz anders als gedacht. Der von Joss ausgesuchte Partner passt so gar nicht zu Dion und es bleibt Joss am Ende nichts übrig als dessen Platz einzunehmen, damit Dion keinen völlig verpatzten Abend erlebt. Dion seinerseits findet Joss ziemlich attraktiv und anziehend. Er will mehr Zeit mit ihm verbringen und schafft dies auch. Doch Joss datet eigentlich nicht seine Kunden und versucht verzweifelt die Grenzen schnell wieder zu klären.
Der Date-Manager ist eine Geschichte, die durch ihren Wortwitz zu bezaubern vermag. Auch sind die Protagonisten Joss und Dion durchaus sympathisch geraten. Jedoch fehlt es ihnen – für meinen Geschmack – etwas an Tiefe. Detailverliebt beschreibt die Autorin die Umgebung, das Umfeld und selbst simpelste Gegenstände des Alltags. Ihre Helden bleiben dabei leider ein wenig auf der Strecke. Bianca Nias versteht es absolut ihre Leser mitzunehmen, sie zu unterhalten und neugierig zu machen.
Allerdings verläuft die Geschichte wahnsinnig schnell und man bekommt das Gefühl, dass der Plot irgendwie durchgepeitscht wird. Das zeigt sich auch bei den Gefühlen zwischen Dion und Joss. Das ging mir einfach zu schnell und manche Wendungen der Geschichte empfand ich als Seitenfüller und für die Geschichte per se unwichtig. Zumindest hätte man etwas daraus machen können, was aber nicht passiert ist.
Immer wieder werden neue Namen und Personen ins Spiel gebracht, die durchaus relevant sein können. Allerdings verlaufen diese Ereignisse irgendwie im Sande bzw. verschwinden die Protagonisten wieder in der Bedeutungslosigkeit. Am Ende gibt es zuviele lose Erzählstränge, die den Leser etwas ratlos zurücklassen. Ausserdem war mir lange nicht klar, wo die Geschichte überhaupt spielt. Oder habe ich den Namen der Stadt einfach überlesen? Ich glaube nicht.
Gut gelungen hingegen fand ich Joss‘ Umfeld. Seine Freunde sind zwar auch ein bissle klischeehaft, aber echt witzig und sympathisch. Solche Freunde möchte man wirklich haben! Ausserdem versteht es Bianca Nias wirklich sehr gut die Spannung zwischen ihren Helden aufzubauen und geizt nicht mit gut erzählten intimen Szenen, die jedoch wirklich gut und wohldosiert platziert wurden.